Ernée begrüßt die Tour

Ernée - Jan Ullrich ist zwar nicht dabei. Doch das schmälert die Vorfreude in Dorstens Partnerstadt Ernée nicht im geringsten: Am Freitag führt die sechste Etappe der diesjährigen Tour de France durch das malerische "Tor zur Bretagne".

Viel Zeit, sich die herausgeputzte Stadt anzusehen, werden die Fahrer auf ihrem Weg von Lisieux nach Vitré natürlich nicht haben. Dabei gäbe es einiges zu sehen. Seit Wochen haben Gemeinde und Anwohner intensiv am Blumenschmuck gearbeitet, allerorten flattern Fähnchen über den Straßen und am Ortseingang grüßt eine von Senioren des Ortes entworfene Holzmalerei eines Tandems die Ankömmlinge.

Eigens zur Tour hat auch der weit über die Grenzen Ernées hinaus bekannte Bildhauer Louis Derbré eine Skulptur geschaffen, die in der Mitte des Kreisverkehrs "Dorsten" aufgestellt und am Freitag eingeweiht werden soll.

Wie viele Menschen dann die Straßen des Ortes bevölkern, kann jetzt noch niemand sagen. Fest steht nur: Es wird voll werden. Wenn auch nicht ganz so voll wie 1972, als Ernée sogar Zielort einer Etappe war. Damals machten die Fahrer am dritten Tourtag Station in der Dorstener Partnerstadt und kamen den 188 km langen Weg aus dem südwestlich gelegenen Angers.

Diesmal fährt das Feld Ernée aus entgegengesetzter Richtung an. Gestartet wird die Etappe in Lisieux. In Ernée werden die Fahrer 150 Kilometer in den Beinen haben, nach weiteren 39 erreichen sie dann das Ziel im nahe Rennes gelegenen Vitré.

Im Fernsehen dürfte Ernée während der Live-Übertragung der Etappe zwischen 16 und 16.30 Uhr zu sehen sein, je nach Durchschnittsgeschwindigkeit des Feldes. Etwaige Ausreißer könnten aber natürlich auch schon weit früher über die D107 und die D29 in Richtung Südwesten sausen.

Für das Ereignis "Tour de France" wird der sonstige Verkehr natürlich komplett umgeleitet. Eine Aufgabe, die für Stadtverwaltung und Ordnungshüter reichlich Arbeit bedeutet. Dabei ist man in Ernée die Ausrichtung sportlicher Großereignisse durchaus gewöhnt. Die haben allerdings in der Regel nichts mit dem örtlichen Radsportclub, sondern mit den motorisierten Zweiradfahrern, genauer gesagt mit dem Motocross zu tun. Ernée besitzt einen extrem schweren Parcours, der nicht nur den Ansprüchen nationaler Wettkämpfe gerecht wird. Regelmäßig werden hier auch internationale Wettbewerbe ausgetragen, am 17. September etwa findet in Ernée der letzte Lauf zur Motocross-Weltmeisterschaft 2006 statt. - al

Mittwoch, 05. Juli 2006  |  Quelle: Dorstener Zeitung (Dorsten)